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Der gewechselte Job

Ein junger Mann arbeitete seit ein paar Monaten bei uns als Aushilfe und half an zwei Tagen in der Woche dabei, die gelieferte Ware zu verräumen. Eines Freitags kam er nicht zu uns, meldete sich auch nicht ab. Ein anderer Kollege berichtete später, dass er ihn in der Straßenbahn getroffen hätte und sich der vermisste Kollege wohl gerade auf dem Weg zu einem Rewe-Markt zum Probearbeiten befunden hätte. Aha.

Die nächsten Arbeitstage erschien er nicht zum Dienst, aber da er hier um die Ecke wohnt, sind wir nach wie vor seine bevorzugte Einkaufsstätte. Hier an der Kasse stehend erwischte ich ihn zufällig und sprach ich ihn an und frage, ob er er mir irgendwas zu erzählen oder zu erklären hat.

"Ich hab den Job gewechselt", sagte er mit einem grinsen und ohne jede weitere Regung. "Sagt man da seinem alten Arbeitgeber nicht mal Bescheid oder reicht im Idealfall eine Kündigung ein?", fragte ich ihn. "Jaaa, mach ich noch", bekam ich lax als Antwort zurück und wurde im nächsten Augenblick von meinem Ex- oder Nicht-Ex-Mitarbeiter nicht mehr weiter beachtet.

Dass an einem Job, auch wenn es nur eine geringfügige Beschäftigung ist, doch ein paar beiderseitige Verpflichtungen hängen, hat sich wohl noch nicht bei allen Leuten herumgesprochen. "Job gewechselt" … Meine Güte, das ist doch keine Unterhose oder Bettwäsche, die man mal eben wechselt.

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Kommentare

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Private Joker am :

Dazu fällt mir nichts mehr ein. Ich mache es mal nicht wie alle anderen und schreibe trotzdem etwas. Aber am Ende hätte ich es auch bleiben lassen können. So wie der Typ, dem offenbar alles egal war.

Meine Güte, was geht bei manchen Leuten ab?!

Möhre am :

Vertrag ist Vertrag und dieser hat eingehalten zu werden.
Rein rechtlich ist es immer noch dein Angestellter, und dieser hat sich vertraglich dazu verpflichtet, seine Arbeitskraft zur verfügung zu stellen. Da er vertragsbrüchig ist, und das zu deinem Schaden, kannst du da sogar Schadensersatz rausklagen.
Solltest du auch auf jeden Fall versuchen, anders lernen es solche Leute nie.

Peter123 am :

Rein rechtlich wird man beweisen müssen, das ein schaden entstanden ist. Und dafür wird man darlegen müssen wir der Unterschied für die Verfügbarkeit beim Unternehmer zu einer längeren Krankheit liegt.

Das wird nicht gelingen.

Ich würde aber sicherheitshalber eine fristlose Kündigung, hilfsweise fristgerecht abschicken....

nicht der andere am :

Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort
Hab mich niemals deswegen beklagt
Hab es selbst so gewählt, nie die Jahre gezählt
Nie nach Gestern und Morgen gefragt

Manchmal träume ich schwer und dann denk ich es wär
Zeit zu bleiben und nun was ganz andres zu tun
So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar
Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war

Dass man mich kaum vermisst, schon nach Tagen vergisst
Wenn ich längst wieder anderswo bin
Stört und kümmert mich nicht, vielleicht bleibt mein Gesicht
Doch dem Ein' oder Andern im Sinn

Manchmal träume ich schwer, und dann denk ich es wär
Zeit zu bleiben und nun was ganz andres zu tun
So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar
Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war

Fragt mich einer, warum ich so bin, bleib ich stumm
Denn die Antwort darauf fällt mir schwer
Denn was neu ist, wird alt, und was gestern noch galt
Stimmt schon heut oder morgen nicht mehr

Manchmal träume ich schwer und dann denk ich es wär
Zeit zu bleiben und nun was ganz andres zu tun
So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar
Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war

Bernd am :

Ein Jobwechsel ist ja nicht das Problem. Man kommt, man geht. Alles gut. Wobei er bei Rewe eher nicht mehr verdienen wird wie hier bei Edeka.

Problematisch sehe ich aber, wie er sich hier im Nachgang verhält. Das lässt einen vermuten, dass das Verhältnis schon vorher nicht das Beste gewesen ist.

Nach der Beschreibung (grinsen, nicht weiter drauf eingehen, Nichtbeachtung) sieht es so aus, als ob er es einem gönnt so "abserviert" zu werden und er es für nötig hält so stillos nachzutreten.

Kurzum: Es fehlt etwas Vorgeschichte oder niemand hat mitbekommen, dass der Typ sich vorher schon unwohl oder schlecht behandelt gefühlt hat.

Hinweis (an Björn): Es ist kein Vorwurf. Bei 20-30 Mitarbeitern ist es nicht immer möglich jeden im Auge zu haben. Und manchmal passt es halt auch nicht miteinander. C'est la vie. ;-)

Klodeckel am :

Verstehe den Kommentar nicht, aber du ruderst ja auch fleißig verbal hin und her. Selbst wenn die Chemie zwischen Björn und dem Mitarbeiter nicht stimmte und ihm die Arbeitsbedingungen nicht gefallen haben, ist das kein Grund, auf Anstand und Benehmen zu verzichten.

Bernd am :

Es besteht kein Zweifel, ja, hier fehlte Anstand und Benehmen.

In meinem Posting ging es aber nicht um diesen Umstand, sondern darum, dass mehr dahinter steckt.

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